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| Anton J. Becker, Lebensmittelgroßhandlung |
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Anton J. Becker - Lebensmittelgroßhandlung
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Der Kaufmann Anton Johann Becker gründete nach der Rückkehr aus dem 1. Weltkrieg am 10. April 1919 im Hause Baumgartenstraße 4 eine Lebensmittelgroßhandlung. Das Geschäft entwickelte sich gut und wurde schnell größer. Bereits 1921 erfolgte der Umzug in ein Lagerhaus, Koppelstraße 5. Da die Räumlichkeiten immer noch nicht reichten mietete Becker sich auch Räume in den Gebäuden der Brauerei Hoyer an der Bürgerstraße 1-5. 1922 vereinigte sich die Hoyer Brauerei mit der Haslinde Brauerei und zog nach Ohmstede. Im Jahre 1927 kaufte Anton J. Becker den gesamten Gebäudekomplex der Brauerei, einschl. der Wohnhäuser, zwischen Bürgerstraße, Klosterstraße, Lindenstraße und Donnerschweer Straße.
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Der Kaufmann Anton Johann Becker (*8. Oktober 1890 in Ovelgönne +28. Februar 1962 in Oldenburg) war verheiratet mit Frieda, geb. Künnemann (1894-1982).
Sie hatten zwei Kinder, Rolf Becker (1922-1945) und Asta Becker.
Nach dem Tode Anton J. Beckers ging das Unternehmen 1962 auf seine Tochter Asta über, die mit dem Rechtsanwalt und Notar Max Nordhoff (1922-1998) verheiratet war.
Der Firmengründer war u.a. ehrenamtlicher niederländischer Konsul sowie langjähriges Mitglied im Vorstand der Oldenburger Casino-Gesellschaft deren Vorsitzender er von 1936 bis 1947 war.
Bild rechts: Anton J. Becker
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In den neuen großen Hallen und Fabrikationsräumen wurde zunächst eine Sauerkrautfabrik eingerichtet. Außerdem wurden Puddingpulver, Senf, Kaffee und Likör hergestellt. 1933 kam eine Margarinefabrik dazu. Die selbst hergestellten Artikel wurden unter einem eigenen Markennamen vertrieben. Auch in den Jahren 1939 bis 1945 lief der Betrieb, allerdings mit erheblichen kriegsbedingten Einschränkungen, weiter.
Der Lebensmittelgroßhandel trat 1957 der Handelsorganisation "Centra" bei. Im Jahre 1962 wurde auf dem Gelände an der Klosterstraße ein neues Lagerhaus für den Selbstbedienungsgroßhandel errichtet. Die Kunden von "Anton J. Becker" kamen aus dem Oldenburger Land. Im Durchschnitt beschäftigte das Unternehmen etwa 60 Mitarbeiter.
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In den 60er Jahren änderten sich die Strukturen im Lebensmittelhandel erheblich. Die Konkurrenz durch überregional tätige Lebensmittelkonzerne und Handelsorganisationen wuchs. Die Lebensmittelproduktion wurde bis auf das Sauerkraut in den 60er Jahren eingestellt. Im Jahre 1971 fusionierte das Unternehmen mit anderen Partnern im "Centra"-Verbund zur "Lebensmittelhandelsgesellschaft Nordwest", die in Oldenburg nur noch den Selbstbedienungsgroßhandel für wenige Jahre weiter betrieb.
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Die alten Fabrikgebäude pachtete die Oldenburger Sack- und Planen Fabrik Ostendorf (OSO). 1979 wurde der gesamte Komplex an die Stadt Oldenburg verkauft. Die alten Fabrikgebäude wurde 1984 abgerissen. Es war der letzte große Fabrikkomplex aus dem 19. Jahrhundert in Stadtgebiet. Die SB-Halle blieb erhalten. Nutzer waren die Firmen Gerd Harms (Hallo Harms) und danach die Firma Zimmermann mit dem Verkauf von Restposten. Ende 2001 wurde auch dieser Betrieb geschlossen und die Halle abgerissen. Von den von Anton J. Becker errichteten Gebäuden sind noch das Wohnhaus Lindenstraße 101 und das Kontor Gebäude Bürgerstraße 1 erhalten. Beide wurden von dem Architekten Ernst Boyken geplant und stehen heute unter Denkmalschutz.
Auf dem übrigen Gelände entstand das Wohnquartier "Lindenbogen".
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