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Die Georgenvilla



Die "Georgenvilla" am Philosophenweg

Auf dem großen Grundstück zwischen der heutigen Paulusschule und dem Botanischen Garten wurde 1902 die Georgenvilla gebaut. Benannt wurde sie nach Herzog Georg Ludwig,
dem Bruder des letzten regierenden Oldenburger Großherzogs Friedrich August.
Architekt der Villa war Ludwig Klingenberg. Mit der Georgenvilla erhielt das beschauliche Wohnviertel einen Hauch großherzoglichen Flairs.



GEORG LUDWIG von Oldenburg (*27. Juni 1855 im Schloss Rastede
+ 30. November 1939 in Eutin) war der zweitgeborene Sohn von Peter II. von Oldenburg und seiner Frau Elisabeth, geborene von Sachsen-Altenburg. Sein älterer Bruder war Friedrich August von Oldenburg, Oldenburgs letzter regierender Großherzog. Gerüchten zufolge soll Herzog Georg Ludwig "nicht ganz schlau" gewesen sein.

Nach dem Tod von Stephan von Österreich erbte er 1867 die im Herzogtum Nassau gelegene Herrschaft Schaumburg und die Grafschaft Holzappel. Nach einem 20jährigen Erbfolgerechtsstreit mit Georg Victor, Fürst von Waldeck und Pyrmont, wurden ihm 1887 beide Provinzen wieder abgesprochen.




 

Georg Ludwig von Oldenburg



Nach Ende des ersten Weltkriegs und dem Thronverzicht von Großherzogs Friedrich August in Jahr 1918 endete die Monarchie in Oldenburg. Herzog Georg fehlten die Mittel für den weiteren Unterhalt der Villa. Georg Bölts, ein Fleischfabrikant aus Augustfehn kam ihm zu Hilfe. Um 1923 gründete Georg Bölts in unmittelbarer Nähe die Fleischwarenfabrik Bölts AG und errichtete ein Werk an der Industriestraße. Diese Fabrik lag nur getrennt von den Bahnanlagen neben der Georgenvilla. Friedrich Bölts nutzte die Villa gemeinsam mit Herzog Georg Ludwig. Die Fleischwarenfabrik geht 1927 in den Besitz der Großeinkaufsgesellschaft deutscher Konsumvereine (GEG) über. Bei einem Luftangriff 1945 auf die Fleischwarenfabrik wurde auch die Georgenvilla getroffen und total zerstört.

Nach 1945 gab es verschiedene Pläne das Grundstück sinnvoll zu nutzen. U.a. bestand der Plan dort eine Jugendherberge zu errichten. Der Plan wurde verworfen. 1962 entstand auf dem Gelände die "Gartenbauliche Berufsschule". Die Nähe zum Botanischen Garten erwies sich für die angehenden Gärtner als idealer Standort. Auch Sie wurde inzwischen wieder geschlossen und abgerissen.











Einige Nebengebäude wurden vom Bombenagriff verschont. Sie wurden noch Jahrzehnte genutzt, bis auch sie abgerissen wurden.




Die Georgenvilla besaß ein "herzogliches Schwimmbassin" in der Größe ca. 30x15m und einem Fassungsvermögen von ca. 650 Kubikmeter Wasser. 1949 wurde es instandgesetzt und der Öffentlichkeit als Polizeischwimmbad (PSV) zugänglich gemacht (Bilder oben und unten).